Die neue S-Klasse: Jubiläumsprinzenproklamation der 1. Großen KG Sieglar.
Samstag, 18. Jaunuar, 15.40 Uhr. Einmarsch des Sitzungspräsidenten Marco Esch und des Elferrates zu einer wirklich denkwürdigen Sitzung der 1. Großen Karnevalsgesellschaft. Sie beeindruckte bereits durch ihre schiere Länge (inklusive Pause bis 23.35 Uhr). Noch mehr aber durch die Zutaten, die KG-Literat Matthias Esch ins Programm hatte packen lassen. Die neue S-Klasse der Sitzungen in Sieglar, möchte man meinen. Und dann haben wir noch einen Vertreter der S-Klasse: Sven Rohwer von der Kreissparkasse Köln. Er wurde an diesem Abend als neuer Karnevalsprinz proklamiert. Ihm zur Seite stehen Jungfrau Wilhelma (Willi Klein) und Bauer Christian (Winkler). Sie sind das Jubiläums-Dreigestirn der 1. Großen Karnevalsvalsgesellschaft, die 2020 auf eine 95-jährige Tradition zurückblickt. Freche Reden, fiulminante Auftritte. Bereits jetzt ist auf die Höhner hinzuweisen, die sich an diesem Abend glänzend präsentierten.
Wiederholt war unser stellvertretener Vorsitzender Christian Winkler in Sieglarer Dreigestirnen aktiv. Wir kannten ihn als Jungfrau und erlebten ihn nun als statsen Bauern.
Zurück zur S-Klasse dieser denkwürdigen Proklamation dieser Sitzung: Nach dem Einmarsch von Sitzungspräsident Marco Esch und des Elferrats rockten Cat Ballou den Saal.
Es folgte das Beste, was Köln an Traditionskorps zu bieten hat: die Prinzen-Garde Köln mit ihrem bezaubernden Tanzpaar Sandra Wüst und Thomas Engel. Die neue Regimentstochter Sandra und der neue Tanzoffizier kommen von der KG seiner Tollität Luftflotte.
Um 17 Uhr versank der Saal in einem Meer grün-weißer Fähnchen: Das Jubiläums-Dreigestirn der 1. Großen Karnevalsgesellschaft Sieglar, Prinz Sven I. (Rohwer), Jungfrau Wilhelma (Willi Klein) und Bauer Christian (Winkler) zog mit Adjutanten Roman Brück, Markus Grommes, Hans Metternich und Michael Kröll in den Saal ein. Abschied vom Dreigestirn der vergangenen Session, Prinz Holger II. (Wirtz), Jungfrau Jenny (Jens Kessel) und Bauer Jan (Jan Laufenberg), Übergabe des Stadtschlüssels durch Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski (seine letzte Proklamation), Feder der Narretei an die Mütze des Prinzen aus der Hand von Tobias Diepenseifen.
Es folgte ein stimmungsvoller Auftritt des Dreigestirns mit 93-köpfigen (!) Gefolge. Sieglar Fahnen überall. Sie sangen ihr Sessionslied „Was für eine geile Zeit“ von Ben Zucker. Zitat: „Was für eine geile Zeit, das sind unsere Jahre, und ich sing‘ dieses Lied auf das Leben, auf uns, ganz egal, was auch kommt.“ Dem ist wenig hinzuzufügen.
Ein Highlight des Abends war der Auftritt der ausgesprochen gutgelaunten Höhner. Die Truppe um Henning Krautmacher zelebrierte unter anderem ihre Hymne auf den FC Kölle. Man lag sich im Saal schunkelnd in den Armen.
Es folgte rot gewandet wie immer Guido Cantz aus Porz. Dirty Guido ist fast vor nichts fies – auch nicht vor Mettbrötchen, die bei Karnevalsveranstaltungen immer großen Zuspruch finden (so wie man außer bei Flügen eigentlich nie Tomatensaft trinkt!). Anschaulich demonstrierte Cantz die Relikte, die Mett in den Zahnwischenräumen hinterlässt.
Wer noch ein Date nach der Sitzung haben sollte und die Aftershow-Party von DJ Zimmermann schlabbern will, sollte lieber etwas anderes zu sich nehmen undm/oder eine Zahnbürste dabei haben.
Und dann kam Torben Klein … allein! Der frühere Frontmann der Räuber und Mädchentraum glänzte mit Hits, die wir bereits seit langem kennen: „Wenn ich träum in der Nacht, träum ich immer von dir…“ Er ist wirklich unglaublich sympathisch, und wir haben uns gefreut, ihn wiederzusehen.
Martin Schopps fand aufmerksame Zuhörer wie bereits bei der Herrensitzung. Einer seiner Beiträge zur aktuellen Politik befasste sich mit der sogenannten Alternative für Deutschland – dem Sinne nach: zur AfD dem Sinne nach: Dies sei so ähnlich, als wenn man Wasser aus der Kloschüssel trinken würde, weil einem das Bier in der Kneipe nicht schmeckt …
Die Klüngelköpp bewegten die Gäste bis zur Pause. Trommelsolo und Konfettiregen. Ciao bis zum nächsten Mal.
Nach der Pause kam Putzfrau Achnes Kasulke. „Die Putzfrau mit dem losen Mundwerk, das schneller schießt als ihr Feudel“, schreibt der WDR über sie, die mit bürgerlichem Namen Annette Eßer heißt und aus Kaldenkirchen kommt.
Die Höppemötzjer, Tanzkorps aus Köln, die es laut „Bömmel“ Lückerath fast genauso lange gibt, wie die Bläck Fööss, empfahlen sich mit einem sympathischen Auftritt.
Dave Davis alias Toilettenmann Motombo Umbokko war erneut im Kampf gegen Vorurteile, Rassismus und Selbstmitleid. Großen Anklang fanden seine Ausführungen zur Tierliebe in Deutschland. „Der Kinderschutzbund hat in Deutschland 50 000 Mitglieder, der Tierschutzbund hat 800 000.“ Am Beispiel des Dackels „Hilti“ beschrieb er, welches Wesen manche in diesem Land um ihre Tieren machen. „Bei uns in Afrika machen Hunde Wau und holen vielleicht noch ein Stöckchen – das war es dann.“ Motombos Büttenreden haben immer wieder auch Inhalte mit Tiefgang. Der Sohn ugandischer Eltern tut in seiner Rolle als Karnevalsredner zwar so, als wäre er Afrikaner, aber er ist in Wahrheit am 30. Januar 1973 in Kölle am Ring geboren – mit „Bläck Fööss“, wie er gerne sagt. Mit der AfD hat er es – wie sein Vorredner Schopps bereits – auch nicht so: „Die legen keine Platten auf, dazu muss man den Unterschied zwischen 33 und 45 kennen.“ Davis hält dieser Gesellschaft den Spiegel vor. Gnadenlos jeck.
Zwei prominente rheinische Bands markierten den Schlussgong dieser Marathonsitzung der neuen S-Klasse im Jubiläumsjahr dieser Karnevalsgesellschaft: die Micky Brühl Band und Miljö. Auf Wiedersehen an alle. Und vor allem natürlich an unser Dreigestirn und sein vielköpfiges Gefolge!
Zu den Gästen dieser Sitzung zählten Landrat Sebastian Schuster, die Landtagsabgeordnete Katharina Gebauer, Alexander Biber (CDU), die Sozialdemokraten Frank Goossens, Harald Schliekert und Jürgen Busch, Sieglars Ortsvorsteher Wolfgang Högemann sowie unser Ehrenvorsitzender Christian Klein.